Siegunde
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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=Fa9-yxYaq0U

Mehr Leben bekommst Du nirgendwo

Siegunde, 59 Jahre, ist erfahrene Juristin. Heute arbeitet sie als staatlich anerkannte Erzieherin – auch dank Schulfremdenprüfung.

Von der Kanzlei in den Kindergarten: Siegunde arbeitete viele Jahre als Juristin und führte eine eigene Kanzlei. Aber das Leben hatte andere Pläne – zum Glück: Heute gibt sie ihr geballtes Lebenswissen als Erzieherin weiter.

Die Erzieherin Siegunde bastelt mit einem Mädchen zusammen.

Leben im Gepäck

Vom Jurastudium zur Anwältin zur eigenen Kanzlei zu 100% Care-Arbeit als Mutter zur zertifizierten Mediatorin zur Erzieherin – ganz klar: Stillstand gibt es bei Siegunde nicht. Die 59-Jährige sprüht vor Tatendrang und der begleitet sie schon ihr ganzes Leben: „Ich bin jemand, die sich gerne verändert, sich weiterbildet, neugierig bleibt.“

So füllte sich Siegundes Werdegang mit vielen Stationen. Dazu kam das Leben. „Immer, wenn es Herausforderungen gibt, entwickle ich mich weiter. Das kostet oft Mut und Überwindung – aber ich bin die Gestalterin meines Lebens und das tut mir gut!“ So ließ sich die Anwältin und zweifache Mutter zur Mediatorin fortbilden. Und als im Kindergarten jemand gebraucht wurde, fing sie dort an – und ist geblieben: „Ich habe mich einfach wohlgefühlt.“

„Das schaffst Du, das machst Du.“

Seit sieben Jahren arbeitet Siegunde nun im Kindergarten St. Franziskus in Benningen. Erst als Aushilfe und Integrationskraft, später spezialisierte sie sich in der Sprachförderung – und ging dann die Schulfremdenprüfung an, um staatlich anerkannte Erzieherin zu werden. „Meine Kindergarten-Leitung stand voll hinter mir: ,Das schaffst Du, das machst Du!‘, sagte sie. Und ich habe es geschafft – auch wenn die Zeit eine sehr intensive war und man in meinem Alter eigentlich keine Lust mehr auf Prüfungen an Schulen hat.“

Erzieherinnen sitzen zusammen an einem Tisch.
Siegunde steht mit einem Jungen draußen auf dem Spielplatz des Kindergartens.

Per Abkürzung zur Erzieherin

Aber Siegunde ist eben nicht der Typ, der sich lange mit einer Ausbildung aufhält. Und die Schulfremdenprüfung ist quasi eine Abkürzung in den Beruf: Hier werden alle Fächer und Handlungsfelder des schulischen Teils der Ausbildung geprüft. Nach erfolgreicher Prüfung schließt sich ein einjähriges Berufspraktikum an, danach ist die Ausbildung abgeschlossen. „Obwohl es ein sehr stressiger Weg war, für mich als berufs- und prüfungserfahrene Quereinsteigerin war er genau richtig.“

Mit der Zukunft arbeiten – mehr Sinn geht nicht

Als Erzieherin fühlt sich die 59-Jährige heute angekommen: „Das tolle Team, die Arbeit mit den Kindern – ich freue mich jeden Tag, wenn ich hier reinkomme. Außerdem sind wir zukunftsorientiert. Wir stärken die Kinder, damit sie voller Selbstsicherheit und Selbstvertrauen durchs Leben gehen – das ist der Sinn unserer Arbeit.“

Siegunde übt mit einem Jungen auf dem Schoß ein Lied.

„Unsere Leistung muss anerkannt werden.“

Mehr Anerkennung – das wünscht sich Siegunde aber für ihren Beruf: „Mit einer akademischen Laufbahn erfährt man automatisch Wertschätzung. Das ist beim Erzieherberuf anders. Dabei hat sich der Anspruch dieses Berufes so sehr verändert: Wir sind die erste Bildungseinrichtung unserer Kinder. Diese Leistung muss anerkannt werden.“