Beruflicher Neuanfang als Alleinerziehende – per Direkteinstieg Kita
Oxana, 37 Jahre, ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und hat mit dem Bildungsgang „Direkteinstieg Kita“ den Weg in ihren Traumberuf gefunden.
Umsteigen möchte die gelernte Bürokauffrau schon lange – aber als Alleinerziehende mit zwei kleinen Kindern einen Neuanfang wagen? Dafür gab es bisher keinen Ausbildungsweg, der ihr das finanziell und zeitlich ermöglichte – bis 2023 der „Direkteinstieg Kita“ (zweijährige Berufsfachschule für sozialpädagogische Assistenz, praxisintegriert) eingeführt wurde.
„Der Direkteinstieg war mein Jackpot.“
„In meinem Beruf als Bürokauffrau war ich nicht frei, ich war irgendwie nur in dieser einen Blase. Meine Kinder haben mich da regelmäßig rausgeholt – und so entstand der Wunsch, mit Kindern zu arbeiten.“ Oxana lächelt, wenn sie von ihren Kindern erzählt. Aber einen Umstieg wagen, wenn sie noch klein sind? „Das war schwierig für mich. Denn in der Ausbildung verdient man ja kaum, und das konnte ich mir als Alleinerziehende nicht erlauben. Ich habe immer nach einer Möglichkeit gesucht –bis mir eine Mitarbeiterin vom Arbeitsamt von einem neuen Projekt erzählt hat: dem „Direkteinstieg Kita“. Ja, und das war dann mein Jackpot.“
Verkürzte Ausbildung zum Beruf der sozialpädagogischen Assistenz
Seit 2023 gehört Oxana zur allerersten Ausbildungsklasse des neuen Bildungsgangs, der an der Helen-Keller-Schule in Weinheim startete. Gemeinsam mit ihren 27 Mitschülerinnen und Mitschülern macht sie hier den Berufsabschluss zur „staatlich anerkannten sozialpädagogischen Assistentin“ in zwei, statt regulär in drei Jahren. Parallel zur Ausbildung arbeitet sie in einer Einrichtung. „Drei Mal in der Woche bin ich an der Berufsfachschule, an den anderen beiden Tagen in der Kita. In den Schulferien bin ich jeden Tag in der Kita, außer ich habe Urlaub.“
„Meine Kinder fanden es lustig, dass Mama wieder zur Schule geht.“
Und wie war das, wieder zur Schule zu gehen, nochmal ganz neu in eine Ausbildung zu starten? „Das war natürlich erst einmal merkwürdig, aber im positiven Sinn. Ich war es ja gewohnt zu arbeiten – und plötzlich bin ich wieder Schülerin. Es fühlt sich aber toll an, etwas ganz Neues, völlig anderes zu machen. Dazu geht man mit einer ganz anderen Einstellung als früher zur Schule: Man weiß, worauf es ankommt. Und meine Kinder finden es lustig, dass die Mama wieder zur Schule geht: Dann kann man ja zusammen lernen“, erzählt Oxana lachend.
Gleichzeitig betont sie, die Ausbildung sei zwar gut mit der Familie zu vereinbaren, einfach sei es aber nicht: „Die Gesamtorganisation ist eine große Herausforderung, also: Vorbereitungen für Schule und Kita machen, auf Klassenarbeiten lernen, Ausarbeitungen schreiben, hin und wieder Hausaufgaben – dazu die Kinder und Verpflichtungen, der Haushalt und so weiter. Ich frage mich schon immer wieder: Schaffe ich das?“
Mit der Ausbildung ein neues Leben starten
Aber Oxana weiß: Ja, sie will das schaffen. „Man muss sich organisieren, Disziplin haben und vor allem Prioritäten setzen. Ich muss damit klarkommen, dass die Wäsche mal eine Woche liegen bleibt und ich muss meinen Kindern auch sagen können: Nein, heute nicht, Mama muss lernen. Aber es ist ja nicht für immer und ich weiß, wofür ich das mache: Diese Ausbildung verhilft mir nicht nur zu einem neuen Beruf, sondern zu einem neuen Leben.“ Ein Leben mit ihrem Traumberuf.
Alle Infos zum „Direkteinstieg Kita“ findest Du hier.